Kliffabbrüche
Die Steilküstenabschnitte der Küste Mecklenburg-Vorpommerns sind immer wieder von Rutschungen und Abbrüchen betroffen, besonders in Folge von Sturmfluten, aber auch nach Starkregenereignissen.
Der Geologische Dienst führt das Geogefahrenkataster des Landes, in dem die Rutschungen an der Küste erfasst werden.
Projekt KI-gestützte Bewertung von Massenbewegungspotenzialen an Steilküsten Mecklenburg-Vorpommerns (als Pilotregion) (KIMV)
Die Sturmflutereignisse Ende Oktober 2023 und die erhöhte Durchfeuchtung der Steilküsten aufgrund erhöhter Niederschlagsmengen haben aktuell an vielen Steilküstenabschnitten des Landes zu Rutschungen und Küstenabbrüchen geführt.
Hinweise zu Kliffabbrüchen und Rutschungen an den Steilküsten von Mecklenburg-Vorpommern

Die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns mit ihren ca. 380 km langen Flach- und Steilküsten an der Außenküste sind ein beliebtes Reise- und Ausflugsziel. Besonders an der Außenküste gibt es viele aktive Steilküstenabschnitte, deren Gestalt sich aufgrund von Witterungs- und Meereseinflüssen ständig verändert.
Flache, sandige Strände wechseln mit steilen Küstenabschnitten. Diese werden von gering verfestigten Ablagerungen der Eiszeit und zum Teil auch von Schreibkreide gebildet.
Die Wellen können bei auflandigen Winden an den Steilküsten zur Unterhöhlung des Kliffs führen. Dieses wird dadurch instabil und kann abstürzen.
Starke und anhaltende Regenfälle durchdringen die Schichten und führen teilweise zu einer Wassersättigung. Infolgedessen erhöht sich das Gewicht bis die Standsicherheit überschritten wird und das Kliff abrutscht. Besonders tonig-lehmige Ablagerungen sind hiervon betroffen. Größere Findlinge können dabei ebenfalls herunterfallen.
Auch Rügens „Wahrzeichen“, die bis 117 m hohen Kliffwände aus Schreibkreide, unterliegen insbesondere während der Auftauphase am Ende des Winters der Gefahr von Abbrüchen. Ein Wechsel von Gefrieren und Auftauen eingedrungener Feuchtigkeit in dem vom skandinavischen Gletschereis zerrütteten Material kann zum Abbrechen großer Blöcke und zur Ausbildung von Schuttkegeln führen. Die Auswirkungen der Frostsprengung werden durch Spalten und Risse in den Kliffgesteinen begünstigt.
Vorsicht
ist deshalb bei schmalen Strandabschnitten mit steilen oder überhängenden Kliffs geboten! Es wird geraten, sich in diesen Bereichen mit Umsicht zu verhalten und oberhalb derselben nur die gekennzeichneten Wege zu benutzen. Entsprechende Aufforderungen der Behörden, die durch Warn- und Hinweisschilder oder in den Medien erfolgen, sind zu beachten!
Die wichtigsten Verhaltensregeln sind in küstenabschnittsspezifischen Faltblättern zusammengefasst:

- Insel Rügen und Hiddensee
(PDF-Dokument, Größe 323 Kb) - Nationalpark-Jasmund
(PDF-Dokument, Größe 712 Kb) - Klütz Höved und Insel Poel
(PDF-Dokument, Größe 739 Kb) - Rerik bis Rostock
(PDF-Dokument, Größe 744 Kb) - Fischland und Darß
(PDF-Dokument, Größe 686 Kb) - Insel Usedom
(PDF-Dokument, Größe 737 Kb)
Um Behörden, Einwohnern und Investoren offen zugängliche geologische Informationen zu dieser Art von Geogefahren zur Verfügung zu stellen, hat der Geologische Dienst im Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) Mecklenburg-Vorpommern -eine Geogefahrenhinweiskarte für die Halbinsel Jasmund auf Rügen im Maßstab 1:10.000 veröffentlicht. Auf der Karten-Vorderseite sind für die Außenküste Jasmunds zwischen der Ortschaft Lohme und Sassnitz die Rutschungsbereiche pleistozäner Sedimente sowie Kreideabbrüche verzeichnet und Areale unterschiedlicher Rutschungsanfälligkeiten ausgewiesen. Die Rückseite enthält in Wort und Bild wichtige geologische Erläuterungen zum Verständnis der Karte, vermittelt den Interessenten und Nutzern Informationen zu natürlichen Küstenveränderungen und regt zur Beachtung sowie Akzeptanz von Naturprozessen – nicht nur im Gebiet des Nationalparks Jasmund - an.
Die vorliegende Karte mit der Kurzbezeichnung „GHK 10“ enthält viele neue Untersuchungsergebnisse und unterstützt nicht nur die Behörden vor Ort, sondern auch Naturschutzverbände, Einheimische -sowie Urlauber bei der Geogefahren-Bewertung.
- Geogefahrenhinweiskarte
(PDF-Dokument, Größe 2.350 Kb)
Informationen zu den aktuellen Hangbewegungen auf der Insel Hiddensee erhalten Sie hier:
- Dokumentation der Hangbewegungen an der Nordwest-Küste von Hiddensee im Januar 2012
(PDF-Dokument, Größe 750 Kb) - Dokumentation der Hangbewegungen im Bereich der Klausnertreppe 2019
(PDF-Dokument, Größe 4,5 MB)
Ansprechpartner:
Herr K. Schütze (Tel.: 0385 / 588 - 64350)
E-Mail: Karsten.Schuetze[at]lung.mv-regierung.de
Herr Dr. K. Obst (Tel.: 0385 / 588 - 64360)
E-Mail: Karsten.Obst[at]lung.mv-regierung.de