Geologische Landessammlung M-V in Sternberg

Allgemeines

Ausschnitt aus der GÜK500
Bohrkernarchiv

In der Geologischen Landessammlung lagern die Bohrkerne der meisten jemals im Land abgeteuften Bohrungen. Teile der Kerne können zur Auswertung in die Grundlagen- und angewandten Forschung abgegeben werden. Die dabei erzielten Untersuchungsergebnisse werden im Geologischen Dienst gesammelt und für die Landesverwaltung, Lehre, Forschung und Wirtschaft nutzbar gemacht.

Die Bewahrung der Geologischen Landessammlung ist daher unverzichtbar!

Aufbau der Geologischen Landessammlung

Die unterschiedlichen Bestände der Geologischen Landessammlung sind in drei Bereiche untergliedert:

Bohrkernarchiv

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Bohrkerne

Das Bohrkernarchiv ist das geologische Gedächtnis des Landes. Seine Erdgeschichte ist nahezu lückenlos durch Kerne belegt.

Zahlen und Fakten

Im Bohrkernarchiv lagern gekernte Abschnitte der tiefen und supertiefen Bohrungen des Landes. Insgesamt werden etwa 66.000 Bohrmeter von ~350 Bohrungen aufbewahrt. Von den ältesten Kernbohrungen (Kali) ab 1879 sind nur einzelne Kerne vorhanden. Umfassendes Material liegt von den Erkundungsbohrungen auf Erdöl/Erdgas und für die Geothermische Nutzung des Untergrundes vor. Auch zahlreiche Kartierungsbohrungen werden aufbewahrt. Die tiefste Gesteinsprobe, ein Vulkanit der Rotliegendzeit, stammt von der Endteufe der 8.008,6 m tiefen Bohrung Mirow 1/74.

Systematik der Aufbewahrung

Die einzelnen Kernkisten sind am Kopf im allgemeinen mit altem abgekürzten Bohrungsnamen, -nummer und Jahr, mit Kistennummer und Kernmarsch von ... bis beschriftet. Unterschiedlich farbige Schilder stehen für verschiedenen Aufgaben der Bohrungen.

  • Gelb = Erdöl/Erdgas
  • Weiß = Kartierung
  • Rosa = Braunkohle
  • Grün = Untergrundspeicher/Ingenieurgeologie
  • Blau = Geothermie/Hydrogeologie

Die Kernkisten sind nach Kistennummern sortiert und einzeln in die Regale eingestapelt. Die Regalreihen sind durch Großbuchstaben, die Regalfelder durch zwei Ziffern (auf den Boden geschrieben) und die Regalfächer (von unten beginnend) durch eine Ziffer gekennzeichnet. In der Datenbank ist der Standort der Bohrkerne einer Bohrung jeweils durch die 4 Zeichen (ein Buchstabe und 3 Ziffern) der obersten und der untersten Kiste definiert.

Nutzen

Die Sammlung ist für Fachleute eine intensiv genutzte Informationsquelle, liegen doch fast sämtliche Abschnitte der Erdgeschichte von Mecklenburg-Vorpommern als Kerne vor und ersparen das Abteufen von neuen, sehr teuren Bohrungen. Die für wissenschaftliche Untersuchungen benötigten Kernkisten werden auf Anfrage ausgelegt. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse sind dem GD in Form von Forschungsberichten oder Publikationen zu übergeben und werden im Geowissenschaftlichen Archiv aufbewahrt.

Hinweise auf die Erdgeschichte des Landes

Fast 1,5 Milliar­den Jahre alte, nördlich von Rügen erbohrte Granite stehen am Beginn der wechselvollen geologischen Geschichte Norddeutschlands, in der sich Phasen der Meeresvormacht mit terrestrisch dominierten Zeitabschnitten abwechseln. Die Proben dokumentieren die Existenz ausgedehnter tiefer und flacher Meeresbecken, die Verbreitung von Wüsten- und Vulkangebieten sowie die Bildung von abbauwürdigen Kohleflözen und Tonlagerstätten. Auch Überflutungsereig­nisse, Eisvorstöße und Abtauphasen können detailliert rekonstruiert werden und sind die historische Grundlage für Untersuchungen zur aktuellen und zukünftigen Entwick­lung des Klimas.

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Gut gefüllt sind die Lagerhallen im Bohrkernarchiv Sternberg. Für Untersuchungen und Probennahmen werden die gewünschten Kernstrecken ausgelegt. (Foto: K. Obst)

Probensammlung

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Bohrkern

Die Probensammlung gliedert sich in:

  • Geinitz-Archiv
  • Bohr-Proben
  • Aufschluss-Proben
  • Beleg- und Restproben

Das Geinitz-Archiv

Im Gründungsjahr der Mecklenburgischen Geologischen Landesanstalt 1889 rief Prof. GEINITZ alle Bohrfirmen auf, Proben einzusenden. Dadurch konnten Bohrprofile von allen Landesteilen zusammengestellt und veröffentlicht werden. Die Proben werden in Röhrchen oder offenen Pappschachteln aufbewahrt und sind katalogisiert.

Die Bohr-Proben

In diesem Teil der Probensammlung sind vor allem Kernproben, aber auch Spül- und Trockenproben von zumeist älteren Bohrungen aufbewahrt. Sie sind stratigrafisch geordnet und dokumentieren die geologische Entwicklung des Landes.

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Angeschliffene Bohrkerne von Rotliegend-Vulkaniten der Norddeutschen Senke.

Die Aufschluss-Proben

Diese Proben dokumentieren noch existierende oder auch verschwundenen Aufschlüsse präquartärer Vorkommen, die entweder anstehen oder als wurzellose Schollen im Pleistozän auftreten. Dazu gehört Material vom Zechstein bei Lübtheen, vom Dobbertiner und Grimmener Jura, aus den mittelmecklenburgischen Oberkreide-Schollen und den Eozän-Aufschlüssen der Kühlung, Pisede und Karenz sowie anderen tertiären Vorkommen in SW-Mecklenburg. Auch größere Lackfilme, z.T. noch aus den 50er Jahren, gehören zu den Aufschluss-Dokumentationen.

Die Beleg- und Restproben

Diese umfasst Belegstücke oder Reste von bereits bearbeiteten Probenserien, darunter mikropaläozoologische Präparate (40.000), Schlämmrückstände, Dünnschliffe, etc.

Geschiebesammlung

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Geschiebesammlung

Die Geschiebesammlung umfasst kristalline und sedimentäre Geschiebe sowie darin enthaltene Einzelfossilien. In 230 Schubfächern sind die Stücke nach Alter, Geschiebetyp und ggf. Fossilgruppe geordnet. Sie war einst das Kernstück der Rostocker Universitäts-/Landessammlung, deren Anfänge bis ins 18. Jahrhundert reichen, und die durch Schenkungen des Großherzogs FRIEDRICH-FRANZ II (1842) erweitert wurden. GEINITZ (1872) förderte die Vergrößerung der Sammlung entscheidend. Durch Auflösung der Sammlung 1968 kamen die schönsten Stücke und die Originale abhanden, nur ein bescheidener Rest verblieb in Mecklenburg und wurde 1998 nach Sternberg gebracht.

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Blick in eins der Schubfächer: Nautiliden in Ordoviz-Geschieben.
 
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In SW-Mecklenburg verbreitetes Lokalgeschiebe: "Sternberger Kuchen".
 
Geologisch-Paläontologische Sammlungen der Universität Greifswald

Im Institut für Geographie und Geologie der Universität Greifswald befinden sich neben der Pommerschen Landessammlung auch Teile der ehemaligen Rostocker Sammlung.

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Wegskizze zur geologischen Landessammlung in Sternberg

Besuchsmöglichkeiten

Die Sammlungen können am "Tag der Offenen Tür" oder nach Voranmeldung besichtigt werden. Auf Wunsch können neben Führungen auch Vorträge zu verschiedenen Themen gehalten werden oder sind Seminare für Gesteins- bzw. Geschiebebestimmungen möglich.

Themenauswahl:

  • Geologische Entwicklung von Mecklenburg-Vorpommern
  • Geothermische Ressourcen und andere nutzbare Lagerstätten des Landes
  • Minerale, Fossilien und Gesteine

Ansprechpartner:

Herr Dr. K. Obst (Tel.: 0385 / 588 - 64360)
E-Mail: karsten.obst[at]lung.mv-regierung.de