Gewässergüte im Kontext der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)

Gewässer sollen nach der WRRL einen guten ökologischen und chemischen Zustand erreichen. Daher sind nunmehr neben Schadstoffen und physikalisch-chemischen Parametern auch biologische und hydromorphologische Qualitätskomponenten zu erfassen.

Daten zu physikalisch-chemischen Parametern der Gewässergüte liegen seit Anfang der 1970er Jahre im Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) vor.


Gülleausbringung bei Neu Gartz
Gülleausbringung

Ein nach wie vor wichtiges Thema, dem sich die Wasserwirtschaft ebenso wie die Landwirtschaft, aber auch jeder Einzelne – der Gartenfreund ebenso wie der Benutzer von phosphathaltigen Reinigungsmitteln in der Geschirrspülmaschine - stellen muss, ist die Belastung der Gewässer durch Nährstoffe. Eine erhöhte Konzentration von stickstoff- und phosphorhaltigen Nährstoffen kann die Zusammensetzung der typspezifischen Gewässerflora und -fauna so verändern, dass das Gewässer seine natürlichen Funktionen im Landschaftshaushalt nicht mehr erfüllt. Dies hat neben erheblichen Störungen der natürlichen Lebensgemeinschaften in unseren Gewässern auch volks- und betriebswirtschaftliche Nachteile und Kosten zur Folge.


Sprühdose
Sprühdose

Neben den Nährstoffen werden unsere Gewässer durch Schadstoffe, wie z. B. Schwermetalle, Industriechemikalien, Arznei- und Pflanzenschutzmittel belastet. Aufgrund des geringen Industrialisierungsgrades ist die Belastung der Oberflächengewässer Mecklenburg-Vorpommerns mit Schwermetallen und Industriechemikalien geringer ausgeprägt als in anderen Bundesländern. Es gibt jedoch ubiquitäre Stoffe (Quecksilber, PBDE), die annähernd flächendeckend überschritten werden. Desweiteren kommt es zu auffälligen Belastungen durch Pflanzenschutzmitteln, die aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung auf einem Großteil der Landesfläche Anwendung finden.


Döbel
Flussbarsch - eine in Mecklenburg-Vorpommern verbreitete Fischart

Zur Bewertung des ökologischen Gewässerzustandes werden biologische Qualitätskomponenten herangezogen. Diese sind Phytoplankton (im Wasser schwebende Algen und Cyanobakterien), makroskopisch sichtbare Wasserpflanzen und bodenlebende Algen (Makrophyten und Phytobenthos), die bodenlebende Wirbellosenfauna (Makrozoobenthos) und - außer in Küstengewässern - die Fischfauna.


Die in den Oberflächengewässern lebenden Pflanzen und Tiere benötigen arten- und gewässertypische Lebensräume. Zur Beurteilung dieser Lebensräume sind gemäß WRRL hydromorphologische Komponenten heranzuziehen: So beschreibt die Morphologie eines Fließgewässers die Laufentwicklung, Variationen von Breite und Tiefe, Strömungsgeschwindigkeiten, Substratbedingungen sowie Struktur und Bedingungen der Uferbereiche. Die Durchgängigkeit ist dann gegeben, wenn aquatische Organismen (Fische, Wirbellose) auf- und abwärts ungehindert wandern können und der Transport von Sedimenten in Längsrichtung uneingeschränkt möglich ist. Der Wasserhaushalt beschreibt Menge und Dynamik der Strömung und die sich daraus ergebende Verbindung zum Grundwasser. Auch bei Standgewässern und Küstengewässern sind hydromorphologische Qualitätskomponenten zu betrachten. Es lässt sich jedoch feststellen, dass vor allem bei Fließgewässern durch menschliche Eingriffe wie z. B. Begradigung und Eintiefung im Rahmen der Abflussregulierungund durch den Einbau von Wehren und Uferbefestigungen starke hydromorphologische Belastungen vorliegen, die die biologische wie auch die physikalisch-chemische Qualität und die Selbstreinigungskraft der Fließgewässer beeinträchtigen.

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